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WIEN/ Burgtheater: THE CELEBRATION CONCERT

02.06.2018 | Konzert/Liederabende

Wiener Burgtheater: THE CELEBRATION CONCERT (1. Juni 2018)

Eine solche Ansammlung von Stars “aus Burg und Oper“ hat selbst Gary Keszler und sein Team noch selten zustande gebracht: Juan Diego Florez als „Überraschungsgast“ mit einem hinreissenden  peruanischen Volkslied, Jonas Kaufmann mit Kalman’s „Grüß mir die Frauen im schönen Wien“ oder „Schmiedelieder“ aus  „Siegfried“ – geradezu lustvoll „geschmettert“vom neuen Wagner-Startenor Andreas Schager; dazu Texte von Stefan Zweig – vorgetragen von Markus Meyer  – oder der Song „Ich wandere durch Theresienstadt“ durch Ute Lemper. Das große Gala-Konzert am Vorabend des bereits 25.Life-Balls war einmal mehr eine Mischung aus „Wunschkonzert“ und Nachdenklichkeit, vorgetragen von den Lieblingen von heute mit dem Anspruch auf kritischer Selbstreflexion zur Geschichte Österreichs.Voraussetzung dafür ist ein vielseitiges Orchester und ein begabter Dirigent: mit dem Wiener Kammer-Orchester und Azis Sadikovic  steht ein hochkarätiges Ensemble und ein junger Mann am Pult, der vor kurzen den 2.Preis des Sir-Georg-Solti-Preises in Budapest zuerkannt bekommen hat. Er bewies an diesem Abend seine Flexibilität: zum Auftakt gab es ein flirrend-überirdisches „Lohengrin“-Vorspiel, weiter gings mit der „Glöckchen“-Arie aus Lakmé von Leo Delibes.Virtuos „geträllert“ von Hila Fahima von der Staatsoper; dann verwandelte sich die Mezzo-Kollegin Elena Maximova in eine leidenschaftliche Jeanne d’Arc von Piotr Ilitsch Tschaikowski und Kristin Lewis schmachtet als Verdi’s Aida „O patria mio“. Der „rote Faden“ ist diesmal „Heimat“ und „Mitschuld“und so darf der Pilger-Chor aus Wagner’s „Tannhäuser“ – mit dem Philharmonia Chor Wien – ebenso wenig fehlen wie das von Bo Skovhus eindrucksvoll interpretierte Gustav Mahler-Rückert-Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Nach der Pause kann dann Azis Sadikovic und das Wiener Kammer-Orchester zeigen, welches Potential in dieser Kombination steckt: mit dem „Dies irae“ aus dem Requiem von Giuseppe Verdi erinnert man sich an die ganz großen Interpretationen. Nach dieser Klang-„Explosion“ tritt die Geigerin Lidia Baich mit dem Hauptmotiv aus „Schindlers Liste“ von John Williams aus – sie liefert sozusagen den lyrischen Kontrapunkt, ehe es mit dem Gefangenen-Chor  aus „Fidelio“von Ludwig van Beethoven wieder dramatisch wird.Weitere Höhepunkte: René Pape als Sarastro in Mozart’s „Die Zauberflöte“; Sunnyi Melles bringt mit „Why I write in Jiddisch“ ( Isaac B. Singer) auch Humor auf die Bühne – und dann die Super-Stars der Oper: Juan Diego Florez, der sich selbst auf der Gitarre begleitet – und dann Jonas Kaufmann. Er legt den Haupttitel aus „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kalman mit jener Intensität an, mit der er sonst Verdi oder Wagner angeht. Das Celebration Concert 2018 war ein voller Erfolg!

Peter Dusek

 

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